1. FC Phönix Lübeck nimmt auch Drittliga-Absteiger VfB Oldenburg auseinander – erster Rücktritt

Ein Dutzend Tore in 180 Minuten bei den Adlern

Jubel bei Leander Fritzsche und Julian Meier (1. FC Phönix Lübeck). Foto: Lobeca/Andreas Knothe

Lübeck – Die Torfabrik der Regionalliga Nord kommt aus Lübeck. Im dritten Saisonspiel fuhr der 1. FC Phönix am Mittwochabend einen weiteren Kantersieg ein. Die 705 Zuschauer im Ausweichstadion Buniamshof sahen einen 5:1 (1:0)-Erfolg gegen den Drittliga-Absteiger VfB Oldenburg. Erst am vergangenen Wochenende gab es ein 7:0 gegen SSV Jeddeloh. Damit stehen die Adlerträger auf Rang drei in der Tabelle.

Haris Hyseni (1. FC Phönix Lübeck, rechts) wird von Nico Knystock (VfB Oldenburg) bedrängt. Foto: Lobeca/Andreas Knothe

Riedel legt den Grundstein

Das Lob kam von allen Seiten, auch vom Gegner, dessen Mannschaft noch Minuten nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen stand und erst begreifen musste, was da passiert war. Haris Hyseni brachte die Lübecker in der 12. Minute in Führung, nachdem VfB-Torwart Sebastian Mielitz einen Schuss von Luis Riedel nur nach vorne abwehrte. Der Phönix-Kapitän stand parat und traf zum 1:0. Die Vorteile lagen insbesondere in der ersten halben Stunde klar beim Adigo-Team. Bevor die Oldenburger ein bisschen besser in die Partie kamen, schlenzte Hyseni (33.) einen Ball in Richtung langes Eck. Mielietz kam gerade soeben noch mit den Fingern heran und verhinderte den nächsten Treffer. Die Niedersachsen hatten bis zur Pause zwei sehr gute Gelegenheiten zum Ausgleich. In der 36. Minute kratzte Obinna Iloka einen Ball von der Linie und kurz vor der Pause überstanden die Adler noch eine VfB-Möglichkeit.

Einwechselspieler stechen

Die Gäste waren gewillt, ihre überschaubare Darbietung im zweiten Durchgang zu steigern. Das ging mächtig schief, denn elf Minuten nach dem Seitenwechsel klingelt es erneut im Mielitz-Kasten. Riedel (56.) tauchte vor ihm auf und krönte seine sehr gute Leistung an diesem Abend mit dem 2:0. Der Stimmung bei den 150 mitgereisten Fans tat das keinen Abbruch, sie feuerten ihr Team weiter an, doch ihnen schwante vermutlich spätestens dann böses, als der eingewechselte Leander Fritsche (59.) mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze das 3:0 erzielte. Vladyslav Kraiev (65.) versuchte es ebenfalls aus der Distanz, doch diesen Schuss hielt Oldenburgs Schlussmann. Etwas überraschend markierte Christopher Buchtmann mit seiner Erfahrung aus 190 Zweitliga-Spielen für den FC St. Pauli in der 70. Minute das 1:3 für die Gäste. Ein bisschen flackerte Hoffnung bei ihnen auf, doch die Schlussphase offenbarte ein Oldenburger Debakel. Julian Meier (85.) Jonathan Stöver (86.) und Jan Lippegaus (87.) – allesamt eingewechselt – vergaben teilweise frei vor Mielitz drei sichergeglaubte Jubelszenen. In der Nachspielzeit gab es diese dann allerdings zumindest teilweise nachgeliefert. Meier traf erst den Pfosten und den Abpraller verwertete Stöver (90.) zum 4:1. Damit nicht genug vollendete Corvin Bock mit dem Schlusspfiff noch einen Konter zum 5:1-Endstand.

Die Fans des VfB Oldenburg waren nach dem Spiel sauer und stellten die Spieler zur Rede. Foto: Lobeca/Andreas Knothe

Freitag ist frei

Die Feier im Mannschaftskreis der Lübecker fand ihren Höhepunkt, nachdem Trainer Christiano Dinalo Adigo verkündete, dass nach dem Donnerstagstraining einen Tag darauf frei ist.

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Duda sprach von „Nichtleistung“

Da diskutierten die Oldenburger Fans noch mit der Mannschaft am Zaun mehrere Minuten. Die waren enttäuscht und Benjamin Duda nahm die Schuld auf sich, sagte: „Wenn ich in der 92. Minute feststelle, dass es immer noch 3:1 für Phönix steht, habe ich klare Erwartungen, dass wir stabiler und seriöser das Ergebnis an- und hinnehmen und nicht wie wir es gemacht haben, naiv vorne reinspielen und eine katastrophale Kontersicherung haben. Ich bin der Verantwortungsträger und es ist mir heute nicht gelungen, den Hebel bei der Mannschaft zu finden. Jeder Fan, der hier anreist, hat maximal das Recht seinen Frust abzuladen. Diese Nichtleistung ist eine Frechheit und wir wollen jetzt in neun Tagen das leisten, was diese wunderbaren Fans verdient haben.“

Adigo zufrieden

Adigo sagte danach: „Ich freue mich für die Adler-Familie und die treuen Anhänger, die den Weg zum Buniamshof gefunden haben. Wir haben im Vorfeld versprochen, alles auf dem Platz zu lassen, aggressiv und dominant aufzutreten. Ein Riesen-Kompliment an unsere Mannschaft, die nie aufgegeben hat. Wir haben alle Tugenden an den Tag gelegt, mit kühlem Kopf und intelligentem Fußball das Ergebnis in die Höhe geschraubt. Das war verdient und wir haben noch drei hochkarätige Chancen liegengelassen. Insgesamt sind wir zufrieden und darauf wollen wir aufbauen.“

Middendorp tritt zurück

In einem weiteren Nachholspiel unterlag der zweite Drittliga-Absteiger SV Meppen beim SSV Jeddeloh mit 1:2. Der Siegtreffer der Gastgeber gelang in der Nachspielzeit. Die Meppener stehen auf Rang zehn. Ernst Middendorp ist nach Informationen der “Neuen Osnabrücker Zeitung“ danach als Trainer und Sportlicher Leiter zurückgetreten. Der VfB Oldenburg ist Elfter. Tabellenführer ist der FC St. Pauli II vor dem Bremer SV (beide jeweils sieben Punkte). Auf den Abstiegsplätzen finden sich derzeit Weiche Flensburg, Hamburger SV und Eimsbütteler TV wieder. Für die Phönixer geht es am Sonntag um 14 Uhr zum Schlusslicht.

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